USA wichtiger Weinmarkt für Europa
Die USA sind sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig der wichtigste Exportmarkt für den europäischen Wein. Speziell seit Beginn des neuen Jahrtausends sind die europäischen Weinlieferungen in die USA stark angestiegen (Menge +67%; Wert +41%) und dies trotz starkem Euro gegenüber dem Dollar im letzten Jahrzehnt. Im Jahr 2012 betrug der gesamte USA-Export Europas 5,4 Mio. hl Wein mit einem Exportvolumen von 2,5 Mrd. Euro. Für die österreichische Weinwirtschaft sind die USA der drittwichtigste Exportmarkt. 2012 wurden 2 Mio. Liter um 8,6 Mio. Euro exportiert. Hervorzuheben ist aber der relativ hohe durchschnittliche Erlös pro Liter exportierten Wein. Dazu kommt, dass im Gegensatz zu vielen traditionellen Weinkonsumländern die USA nach wie vor ein wachsender Markt sind.
Demgegenüber stehen die Einfuhren amerikanischer Weine in die EU. Mit Einfuhren von 2,3 Mio. hl im Wert von 0,4 Mrd. Euro steht die Handelsbilanz eindeutig zugunsten der EU. Schon anhand der Wertschöpfung beim Import kann man erkennen, dass mehr als 70% der Weinimporte aus den USA Fassweinimporte darstellen. Das sind einfache Konsumweinimporte, die keinerlei Ansprüche an die Herkunft, sondern maximal an die Rebsorte stellen. Dies steht im direkten Gegensatz zu den EU-Exporten in die USA, die zu 90% Flaschenweinexporte darstellen und die mit bekannten Herkünften ein verkaufsbestimmender Faktor sind.
Weinabkommen 2005
Alles Gründe, die Regeln über den Handel mit Wein zwischen der EU und den USA in einem eigenen Abkommen zu regeln. Die Hauptprobleme in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern sind nämlich folgende:
- Es gibt unterschiedliche Auffassungen, was unter dem Produkt „Wein“ zu verstehen ist. Die USA sehen das Naturprodukt Wein viel technischer, weswegen sie unter bestimmten Umständen auch Wasser-Zusatz gestatten.
- Die USA haben Weinbereitungsverfahren zugelassen, die sowohl in der EU, aber auch in der internationalen Weinorganisation (OIV) nicht zugelassen sind.
- Außerdem verwenden sie Pseudo-Gattungsbezeichnungen, die eigentlich geschützte Ursprungsbezeichnungen oder traditionelle Angaben der EU darstellen, wie z. B. Champagne, Madeira, Burgundy und andere.
Neues umfassendes Handelsabkommen
Nunmehr steht ein großes Handelsabkommen betreffend landwirtschaftlicher und anderer Produkte im Raum, mit dem sowohl gegenseitig Zölle als auch Handelshemmnisse abgebaut werden sollen. Was wiederum den Wein betrifft, hebt die EU derzeit noch deutlich höhere Zölle ein als die Amerikaner, weswegen die USA am raschen Weiterkommen des Handelsabkommens interessiert sind. Die europäische Position muss es aber sein, die Amerikaner endgültig zum Verzicht der Pseudo-Gattungsbezeichnungen zu bewegen, Annäherungen beim Weinrecht zu erreichen und weitere nichttarifäre Handelshemmnisse (z. B. das Importverbot mancher Weine), die Spuren von bestimmten in Europa zugelassenen Pflanzenschutzmitteln enthalten, zu beseitigen. Erst dann kann über den gegenseitigen Abbau von Zöllen diskutiert werden.