Rebsortenkatalog erschienen

Ein Artikel von Ferdinand Regner | 02.06.2008 - 10:45

Das Ziel der Veröffentlichung des Sortenkatalogs ist, eine möglichst exakte Darstellung der Sorten und Klone zu bieten, die für den heimischen Markt zertifiziert wurden. Außerdem soll die Öffentlichkeit des Sortenkataloges damit dokumentiert werden. Zweifelsohne wird auch Rebmaterial von Auswärts für Rebpflanzungen verwendet, wichtig ist aber die Dokumentation des heimischen Rebmaterials.

Rechtliche Belange

Der sogenannte Rebsortenkatalog enthält drei Teile, die relevant für den Verkehr mit Rebmaterial sind. In der Einleitung wird die rechtliche sowie die entwicklungsgeschichtliche Situation der Sorten- und Klonenzulassung dargelegt. Es gibt vier verschiedene Rechtsbereiche die Rebsorten betreffen und hier so einfach dargestellt sind, dass sie allgemein verständlich sind. Zudem wird der Weg einer neuen Rebsorte bis zur Anerkennung als Qualitätsweinrebsorte aufgezeigt. Trotz all dieser Möglichkeiten setzt die Aufnahme einer neuen Rebsorte vor allem das Interesse der Winzer und Konsumenten voraus. Die rechtlich richtige Vorgangsweise ist zuerst die Anerkennung einer Sorte zum Rebverkehr. Dies kann irgendwo in einem europäischen Sortenamt durchgeführt werden und wird üblicherweise vom Züchter beantragt.

Der nächste Schritt ist die Zulassung zum Anbau für ein weinbautreibendes Bundesland. Es macht also keinen Sinn, einfach neue Rebsorten ohne Genehmigung auszuprobieren, sondern einen registrierten Versuch anzumelden, mit dessen Ergebnissen schließlich auch eine Zulassung als Qualitätsweinrebsorte erreicht werden kann. Diesen Status zu erreichen ist für jede Rebsorte erstrebenswert, aber gleichzeitig besteht die Gefahr eine inflationäre Entwicklung zu fördern und letztendlich auch ein qualitatives Absinken zu verursachen. In diesem Bereich gibt es sicher eine Vielzahl von Interessen zu berücksichtigen und da die Qualitätsweinrebsorten vom Weingesetz definiert werden, sind sie bundesweit gleichlautend geregelt.
Der vierte Rechtsbereich betrifft nur jene Sorten, für die ein Sortenschutz beantragt ist und beschränkt sich auf die Vermehrung und das Inverkehrbringen einer Sorte unter diesem Aspekt.

Zertifizierungsprojekt

Ein kurzer Abriss ist auch dem VÖR-Zertifizierungsprojekt gewidmet. Schließlich war diese nationale Kraftanstrengung ausschlaggebend, dass wir heute sehr viele hochwertigste Klone zur Verfügung haben. Die Darstellungen beinhalten auch das Stufenprinzip des Vermehrungsvorganges und die phytosanitären Überprüfungen, die für jeden Klon aufgewendet wurden.

Sortenbeschreibungen

Den Hauptteil des Sortenkatalogs bilden aber die einzelnen Sortenbeschreibungen der Qualitätsweinrebsorten – siehe Beispiel (Abbildung) für Zweigelt. Der wesentliche Unterschied zu den Sortenbeschreibungen in anderen Publikationen ist vor allem, dass die Werte dafür neu erhoben wurden. Der Aufwand für die Fertigung eines Originals ist naturgemäß wesentlich größer, als wenn eine Kopie aus bekannten Daten hergestellt worden wäre. Leider kann man der Variabilität innerhalb der Sorte mittels Sortenbeschreibung nie ganz gerecht werden, aber dafür steht eigentlich dann die Klonenbeschreibung zur Verfügung. Die verwendeten Abkürzungen sind die amtlich registrierten Kurzformen der Rebsorten. Die Information über Synonyme, Herkunft, Abstammung und momentane Verbreitung in Österreich bringen in wenigen Worten alles über die Entstehung und Verbreitung einer Sorte zum Ausdruck.

Der ausführliche ampelographische Teil beruht auf den beschreibenden OIV-Merkmalen, die genau definierte Vorgangsweise zur Sortenbeschreibung festlegen. Diese Merkmale können auch auf der Internetseite des Rebsortenkataloges eingesehen werden. Außerdem sind physiologische und agrarische Eigenschaften aufgelistet. Der Versuch, eine allgemein gültige Beschreibung für den durchschnittlichen Sortenwein zu finden, runden die Sortenbeschreibung ab. Zusatzinformation bietet die Rubrik züchterische Bearbeitung, wo Klonenselektion und Weiterkreuzung der Rebsorte abgehandelt wurde.

Klonenbeschreibungen

Den letzten Teil des Kataloges stellen die Klonenbeschreibungen dar (siehe Beispiel Zweigelt Klone A 2-1 bis A2-3). Es galt vor allem den Unterschied innerhalb der Sorte und die Besonderheiten des Klons darzustellen. Für auswärtige Kunden von Rebmaterial werden auch die Information über die Zulassung, den Erhaltungszüchter und vor allem der Umfang der Testungen interessant erscheinen.
Die Menge an zertifizierten Klonen kann sich mittlerweile sehen lassen. Seit 2001 wurden 113 Klone davon 46 WW-Klone, 64 RW-Klone und 3 Unterlagsklone zugelassen. Betrachtet man die Weinbaufläche in Relation zu den Klonen, so bemerkt man, dass es allerdings ein Ungleichgewicht zu Gunsten der Rotweinsorten gibt. Hintergrund dazu war der mittlerweile abgeebbte Trend zum Rotwein. Jedenfalls gibt es sehr viele Klone von den Sorten St. Laurent, Zweigelt und Blaufränkisch. Während bei Frühroter Veltliner, Rotgipfler, Roter Veltliner usw. meist nur ein Klon vorhanden ist. Noch überhaupt keinen Klon gibt es bei der Sorte Zierfandler. Allerdings sind Aktivitäten zum Aufbau von Klonen dieser alten Sorte im Gange. Neben den Verbänden (Österreichischer Rebveredler, Verein Burgenländischer Rebveredler) gibt es in Österreich auch private Züchter von Klonen wie Weinbauschulen oder Winzer bzw. Rebschulbetriebe. Sie verpflichten sich mit dem Antrag auf Zulassung zur Erhaltungszucht mit all den verbundenen Rechten und Pflichten.

Gedruckt und Online

Die Form des Rebsortenkataloges als Ringbuch-Einlage hat den großen Vorteil, dass später hinzukommende Sorten und Klone leicht ergänzt werden können. Insbesondere bei Klonen wird es auf Grund der vorliegenden Anträge in den nächsten Jahren doch erhebliche Zuwächse geben.

Der schnellere Zugang zu diesen Informationen wird aber weiterhin der Online-Katalog bleiben. Aufzufinden ist die Internetversion direkt über http://rebsortenkatalog.weinobstklosterneuburg.at. Dort erfolgt die Aktualisierung wesentlich prompter und es gibt auch Informationen zu klassifizierten Tafelwein- und Speisetraubensorten. Die gedruckte Version ist bei uns am LFZ Klosterneuburg gegen Bezahlung von 30 € pro Ringmappe erhältlich. Wir, das Redaktionsteam des Rebsortenkataloges wünschen viel Freude mit diesem Sortenbuch. Damit wird ein zumindest ein Jahrzehnt alter Wunsch realisiert und den Winzern doch erheblich mehr an Information für den Rebeneinkauf geboten als bisher möglich war.