Aufgrund der tiefgründigen Bedeutung von Wein hat die katholische Kirche von jeher den Weinbau und die Weinbereitung gepflegt, bewahrt und weiterentwickelt. Die ältesten Weingüter des Landes werden von Klöstern und Stiften geführt, alle haben ihren eigenen Messwein. Klerikal geführte Weingüter verfügen aber nicht über ein Monopol auf die Messwein-Produktion. Es sind lediglich von der Kirche festgelegte Vorschriften, bei denen insbesondere auf Reinheit (Kategorie „Kabinett“) und Unverfälschtheit der Weine Wert gelegt wird. Darüber hinaus sind es pragmatische Kriterien, die den Charakter eines Messweins ausmachen. Da er beispielsweise auch schon bei der Morgenmesse getrunken wird, wählen Priester eher leichte und bekömmliche Weine. Und da Weißwein keine Rotweinflecken macht, kommt überwiegend die farblosere Variante zum Zug.
In letzter Zeit ist es still um die Messweine geworden. Daher kamen auf Einladung von Wein Niederösterreich und Gault&Millau Weinexperten und prominente Weinfreunde zusammen, um den besten Messwein aus Niederösterreich zu küren. Einem entsprechenden Aufruf waren 24 Weingüter gefolgt, die zehn besten aus einer Vorverkostung kamen zum Finale im Dom.
Die höchste Bewertung sicherte sich das Weingut Wimmer Wagramkeller aus Fels am Wagram. Robert Wimmer hatte erst im Frühjahr von sich reden gemacht, als er die Jungwinzertrophy im Schlossquadrat für sich entscheiden konnte. Der Sieg des Weinguts Wimmer ist umso bemerkenswerter, als der Wein mit nur elf Prozent Alkohol der leichteste im Finale war. Somit steht er paradetypisch für Messwein aus Niederösterreich: Sorte Grüner Veltliner, Spitzenqualität, leicht und bekömmlich – auch schon in der Morgenmesse.
Der zweite Platz geht an die Domäne Baron Geymüller, für die Josef Dockner vinifiziert. Den dritten Platz gewinnt Respic – die Trauben stammen aus Röschitz, verarbeitet werden sie von Anton Bauer und Mathias Ruttenstock.
Die Jury
Der Einladung von Wein Niederösterreich und Gault&Millau folgten Weinexperten wie Josef Glatt (Direktor Öst. Weinbauverband), Maria Obermayer (Weinviertel DAC), Weinkönigin Sophie Hromatka, Benjamin Mayr (Del Fabro) oder Daniela Dejnega (Wein-Chefredakteurin Gault&Millau). Unter den prominenten Weinfreunden fanden sich Arabella Kiesbauer und Florens Eblinger, Hausherr Toni Faber, Prinzessin Marie von und zu Liechtenstein, Kaffee-Grande-Dame Christina Meinl und viele mehr.