Deutsche enttarnen Herkunft von Blaufränkisch und Blauer Portugieser

Ein Artikel von red. | 22.08.2016 - 16:33

Das deutsche Julius-Kühn-Institut (Geilweilerhof, Siebeldingen) konnte durch DNA-Analysen die Abstammung der Rebsorten Blaufränkisch und Blauer Portugieser klären, von welchen bis dato jeweils nur ein Elternteil bekannt war – Weißer Heunisch bei Blaufränkisch und Grüner Silvaner bei Blauer Portugieser.
Auch existierten verschiedene Hypothesen zu ihrer geografischen Herkunft. So vermutete man die Wurzeln von Blauer Portugieser in Portugal und die Abstammung von Blaufränkisch in Niederösterreich, Kroatien oder auch Frankreich.

Die Analysen der Forscher des JKI mittels SSR-Marker-Database beweisen nun, dass die „Blaue Zimmettraube“ den jeweils weiblichen Elternteil bei beiden, aus natürlicher Kreuzung hervorgegangenen Sorten darstellt. Durch das Studium von alten Dokumenten konnte auch die geografische Herkunft lokalisiert werden. Man nimmt an, dass sowohl Blaufränkisch (Blaue Zimmettraube x Weißer Heunisch) als auch Blauer Portugieser (Blaue Zimmettraube x Grüner Silvaner) bereits vor 1750 existierten und sehr wahrscheinlich die Untersteiermark im heutigen Slowenien Ursprung und Wiege beider Rebsorten ist.
Weiters stellte man fest, dass die Blaue Zimmettraube direkt von Blauer Gänsfüsser abstammt, einer Sorte, welche auch als Vorfahrin einiger osteuropäischer Reben gilt. Bei Blaufränkisch ist somit der Anteil an Erbgut aus Osteuropa sehr hoch, da der Elternteil Weißer Heunisch ebenfalls aus dem Osten kam.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift VITIS – Journal of Grapevine Research unter dem Titel „The ‚missing link’ Blauer Zimmettraube reveals that Blauer Portugieser and Blaufränkisch originated in Lower Styria“ veröffentlicht (E. Maul, F. Röckel, R. Töpfer; Vitis 55, 2016).