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LEITARTIKEL 07-2021   

INVEKOS- Weinbaukataster

Ein Artikel von CR Prof. DI Josef Glatt, MBA | 08.07.2021 - 10:33

Dadurch ist mit dem diesjährigen Mehrfachantrag tagesaktuell und parzellenscharf die Weinbaufläche Österreichs bezogen auf die Nettofläche abgegrenzt. Zusätzlich sind in jedem Weingarten schlagbezogen die jeweilige Rebsorte und das Auspflanzjahr abgebildet. Auch wenn der eine oder der andere vielfach Kleinstbetrieb im heurigen ersten Jahr der Erfassung noch durchgerutscht sein sollte, so zeigt die Auswertung der AMA bereits ein sehr genaues Bild über die ausgepflanzten Weingärten in Österreich.

Burgenland verliert, Steiermark gewinnt

Demnach bewirtschaften etwa 11.000 Weinbaubetriebe knapp 45.000ha (44.912ha), was angesichts der Nettoflächenerfassung sehr plausibel erscheint. Mit 27.160 ha bewirtschaftet Niederösterreich 60% der österreichischen Weinbaufläche. Die burgenländische Weinbaufläche hat aber leider bereits auf unter 12.000 ha abgenommen, dafür hat die steirische Weinbaufläche die Marke von 5.000ha bereits überschritten. Die Wiener Weinbaufläche kann mit 580 ha relativ konstant gehalten werden. Von den übrigen Bundesländern sind von der Fläche her nur Kärnten und Oberösterreich erwähnenswert. 

Durch das langjährige Umstellungsprogramm der EU ist auch das Alter der Rebstöcke in einem guten Verhältnis und kann als ausgewogen bezeichnet werden. 31% der Weingärten sind älter als 30 Jahre, 47% der Weingärten liegen zwischen zehn und 29 Jahren, 16% der Weingärten haben ein Alter zwischen drei und neun Jahren und 6% der Weingärten wurde vor weniger als drei Jahren angepflanzt (haben daher noch kaum einen Ertrag).

Grüner Veltliner und Zweigelt an der Spitze

Was die Rebsorten betrifft, gab es in den vergangenen Jahren in einigen Gebieten eine gewisse Bereinigung bzw. ist auch eine Ausweitung jener Rebsorten zu beobachten, die am Markt bzw. vom Konsumenten im Moment gerade verstärkt nachgefragt werden. Die bei Weitem wichtigste Rebsorte ist nach wie vor der Grüne Veltliner mit 14.600ha, wobei 91% davon in Niederösterreich stehen. Im größten Weinbaugebiet Österreichs, dem Weinviertel (14.000 ha), sind genau 50% der Fläche mit der Rebsorte Grüner ­Veltliner bepflanzt. Neben den weiteren wichtigen Weißweinrebsorten wie Riesling, Weißer Burgunder und Chardonnay haben Sorten wie Müller-Thurgau und Welschriesling anteilsmäßig etwas verloren, wogegen Aromasorten wie Muskateller und Sauvignon Blanc stark zugelegt haben.

Die Rotweinfläche in Österreich hat sich nunmehr auf 30% eingependelt (13.500 ha). Auch hier stellt die Rebsorte Zweigelt mit 6.230 ha eine ähnlich dominierende Rebsorte dar wie der Grüne Veltliner im Weißweinbereich. Die Rebsorte Blaufränkisch hat sich auf 2.600 ha Rebfläche eingependelt, wobei der Blaue Portugieser, der noch vor 20 Jahren einen hohen Anteil aufgewiesen hat, stark zurückgegangen ist. Die pilzwiderstandsfähigen Rebsorten – sowohl jene, die bereits in das Qualitätsrebsortiment aufgenommen wurden als auch jene, die noch als Rebsortenwein in Verkehr gebracht werden müssen – liegen insgesamt doch noch unter 2% der Gesamtrebfläche. 

Parzellengenaue Abgrenzung

Die in den vergangenen Jahren in den Gemeinden durchgeführten parzellenscharfen Abgrenzungen der Rieden wurden auf INVEKOS ebenfalls bereits hinterlegt. Aus dieser Information hat die ÖWM in einem mehrjährigen Projekt unter Einbindung einschlägiger Fachinstitute ein Riedenkarten-Projekt ins Leben gerufen, das international seinesgleichen sucht und auf riedenkarten.at jederzeit auf allen Herkunftsebenen eingesehen werden kann. Die Riedenabgrenzungen sind optisch derart gut dargestellt, dass auf der Grundlage dieser Ansichten der eine oder andere Weinbauverein auf den Gedanken kommen kann, in manchen Fällen eine seinerzeitige eventuell zu pauschale Abgrenzung zu überdenken. 

CR Prof. DI Josef Glatt, MBA