Leitartikel 04/2019

25. Auflage der ProWein

Ein Artikel von CR Prof. DI Josef Glatt, MBA | 08.04.2019 - 12:10
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Das Interesse an den Masterclasses der ÖWM war groß © ÖWM/Meyer

Österreich war mit 350 Ausstellern wie immer in einer eigenen Halle mit einem sehr übersichtlichen Gemeinschaftsstand der Wirtschaftskammer Österreich vertreten – in der Mitte mit einem stark frequentierten Kommunikationsstand der ÖWM. Neben einer durchgehend geöffneten Verkostungsbar war für mich ein absolutes Highlight die neu geschaffene Seminarfläche, in der laufend Masterclasses zu diversen Themen abgehalten wurden. Nun soll in zwei Jahren die Messe noch einmal um zwei Großhallen erweitert werden. Dabei soll es auch zu einer Neuaufteilung der Hallenzuordnung kommen (viele österreichische Aussteller würden gerne näher zu den deutschen Messehallen rücken).

Hotelpreise schrecken ab

Von vielen Ausstellern wird diese neuerliche Ausweitung aber auch sehr kritisch gesehen. Naturgemäß kommt es zu einer weiteren Verdünnung der potenziellen Fach-besucher. Die Frage ist auch, ob die Infrastruktur rund um die Messe dem Andrang auch standhält. Abgesehen von der Kapazität der Taxis, ist man im Bereich der Nächtigungsmöglichkeiten schon an Grenzen gestoßen. Neben Schlafschiffen, die am Rhein ankern, hat die Preiskalkulation der örtlichen Hotels mittlerweile jede vernünftige Relation hinter sich gelassen. Es wird auch an der Messegesellschaft liegen, sich diesbezüglich etwas einfallen zu lassen. Nicht von ungefähr hört man nicht nur von Ausstellern, sondern auch von potenziellen Fachbesuchern, die sich einen Aufenthalt in Düsseldorf während der Messe nicht mehr leisten wollen und daher einfach wegbleiben.

Zukunftsmärkte

ProWein ist aber nicht nur Aussteller, sondern auch Wissensmittler. Auf vielen Rahmenveranstaltungen können sich die Fachbesucher und Absatzmittler über Trends und Fakten informieren. Interessant war z.B. ein von der ProWein gemeinsam mit der Hochschule Geisenheim herausgegebener „ProWein Business Report“. Eine groß angelegte und unter Produzenten, Großhändlern und Absatzmittlern durchgeführte Online-Umfrage zeigt interessante Ergebnisse. Bei den Exportmärkten mit den derzeit besten Möglichkeiten liegt erstmals China vor Japan und Hongkong. Erst dann kommen klassische Exportmärkte wie Skandinavien, die USA oder Kanada. Bei einem Blick in die Zukunft bleibt China auch in den nächsten Jahren am attraktivsten, vor Südkorea, Polen und Russland.

Andererseits liegt bei der Einschätzung des wirtschaftlichen Risikos Russland an der Spitze vor Brasilien und China. Als aufsteigende Exportmärkte mit zukünftigem Potenzial werden Singapur, Tschechien und Taiwan eingeschätzt. Auch der österreichische Wein wird nicht umhinkönnen, sich angesichts enger werdender Märkte neben den klassischen Destinationen mit neuen Märkten zu beschäftigen.

CR Prof. DI Josef Glatt, MBA