Eindämmung von Covid-19

Fahrzeug-Reinigung zum Schutz der Mitarbeiter

Ein Artikel von Friedrich Ellerbrock | 10.11.2020 - 11:33
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Sauber und rein, so sollte das Cockpit bei häufigem Fahrerwechsel in Corona-Zeiten sein © Werksfoto Daimler

Immer wieder kam bereits in der Vergangenheit die Frage auf, wie es mit der Reinigung derjenigen Fahrzeugbereiche, mit denen die Fahrer üblicherweise in Berührung kommen, nach der Nutzung bzw. bei der Übergabe aussieht. Seit der Corona-Krise hat dieses Thema natürlich an Bedeutung gewonnen. Schließlich geht es um den Schutz der Mitarbeiter und der Betriebsleiter sowie der Kunden.
Eine gute Orientierung für die Reinigung und Desinfektion von Fahrzeuginnenräumen bietet jetzt eine Studie aus der Kraftfahrzeugwerkstatt-Branche. Die darin gegebenen Tipps bieten auch für andere Branchen einen guten Leitfaden. Laut dem von der Interessengemeinschaft für Fahrzeugtechnik und Lackierung sowie vom Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZFK) zusammengestellten Papier sollten Einmaltücher mit fettlösendem Reiniger oder in Seifenlauge getränkte Tücher genutzt werden. Viren sind nämlich von einer schützenden Fettschicht umgeben, die von den genannten Reinigungsmitteln gelöst werden und so den Erreger zerstören. Vom Einsatz von Desinfektionsmitteln wird eher abgeraten. Nicht zuletzt deswegen, weil derartige Mittel die Fahrzeugoberflächen angreifen und beschädigen könnten.

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Für die Fahrzeuginnenreinigung gegen Corona-Viren wird der Einsatz einfacher Handseife oder von Geschirrspülmittel empfohlen. Desinfektionsmittel könnten die Oberflächen angreifen und beschädigen © Werksfoto Daimler

Was reinigen?
Die Reinigung selbst erfolgt demnach von außen nach innen. Nach dem Türgriff außen, den Türrahmen und dem Tankdeckel kommt der Griffbereich des Kofferraumes dran. Dabei bleiben die Türen geöffnet, damit der Innenraum gut durchlüftet wird. Danach geht es zum Innenraum, natürlich mit einem frischen Tuch. Ausgehend von der Cockpitreinigung, die auch die Rückseiten von Lenkrad, Griffen und Schalter beinhaltet, werden die Türgriffe innen und eventuell vorhandene Fensterkurbeln gereinigt, gefolgt vom Griff für das Handschuhfach und dem Gurtsystem mit allen Bestandteilen (Gurtschlösser, Gurte, Gurtpeitschen). Auch die Mittelkonsole und die sonstigen Griffflächen dürfen nicht vergessen werden. Findet man Fingerabdrücke an den Fenstern, müssen diese laut dem eigentlich für Fahrzeugaufbereiter, Werkstätten und ähnliche Betriebe erstellten Papier (Link) ebenfalls entfernt werden. Ob die Reinigung schließlich gegebenenfalls mit einer kurzen Notiz dokumentiert werden soll, hängt vom individuellen Einzelfall ab.

Orientiert haben sich die Verfasser an aktuellen Corona-Arbeitsschutzstandards des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) in Deutschland sowie die von verschiedenen Berufsgenossenschaften herausgegebenen Auslegungen. Auch wenn sich die Vorschläge auf den ersten Blick aus Sicht gestandener Landwirte und Winzer als überzogen darstellen dürften, so bieten sie doch eine gute Orientierung, wie bei häufigem Fahrerwechsel potenziell kritische Bereiche am und im Fahrzeug zur Verringerung von Übertragungsrisiken strukturiert und mit guten Ergebnissen gereinigt werden können.

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© Werksfoto Daimler

Ablauf der Reinigung von PKW oder Transportern

  • Reinigung von außen nach innen
  • Einsatz von fettlösenden Reinigern, Desinfektionsmittel eher nicht
  • Türgriff außen, Türrahmen
  • Tankdeckel und Griffbereich des Kofferraumes
  • Türen bleiben geöffnet
  • Innenraum mit frischem Tuch
  • Cockpitreinigung (auch Rückseiten von Lenkrad, Griffen und Schalter)
  • Türgriffe innen und eventuell vorhandene Fensterkurbeln
  • Griff des Handschuhfaches und komplettes Gurtsystem
  • Mittelkonsole und sonstige Griffflächen
  • gegebenenfalls Fingerabdrücke an den Fenstern

Der Autor
Friedrich Ellerbrock, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V., Bezirksgeschäftsstelle Rheinhessen, Alzey. E-Mail: friedrich.ellerbrock@bwv-rlp.de