Schweiz

Winzer-Demo in Bern

Ein Artikel von Redaktion | 04.12.2019 - 09:34
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Weinbau im Wallis bedeutet viel Arbeit für die Winzer – zu Billigpreisen kann es die Weine aus der Westschweiz nicht geben © Daniela Dejnega

Mit einer Demonstration Anfang Dezember machten die Schweizer Winzer auf ihre schwierige Lage aufmerksam. Sie bezeichnen die niedrigen Preise für ihre Weine als existenzgefährdend. Während die Lagerbestände der Produzenten größer werden, würden billige Importweine den Schweizer Markt überschwemmen und der Marktanteil von Schweizer Wein liege nur bei etwa 35%.

Schutz durch Importzölle?
Für die Winzer sei es unmöglich, mit den Preisen der importierten Weine mitzuhalten, die teilweise für drei bis vier Franken pro Flasche verkauft werden. Die Lager der Winzer seien voll und die Demonstranten verlangten mehr Unterstützung vom Bund und eine Überprüfung der Einfuhrsteuern auf ausländischen Wein. Problematisch ist auch der rückläufige Weinkonsum. Aufgrund guter Ernten haben sich aber die Lager gefüllt und die Preise für Schweizer Weine, insbesondere aus der Romandie (Wallis, Waadt, Genf und Drei-Seen-Region), seien deutlich gesunken.

Weitere Aktionen
Willy Cretegny, Biowinzer im Kanton Genf und Präsident der Schweizerischen Vereinigung der selbsteinkellernden Weinbauern, befand sich im Oktober sogar für zwölf Tage im Hungerstreik, um seine Forderung nach Hilfe für die Winzer und Schutz der lokalen Produktion zu betonen.
Vier junge Winzerinnen und Winzer wurden angesichts der Krise mit der Kampagne #swisswinegreatagain aktiv. Es fehle heute an der Verbundenheit der Bevölkerung mit dem heimischen Weinbau, schreiben Line Dorsaz, Ilona Théatz, Samuel Luisier und Pierre Dorsaz in einem „offenen Brief“. Sie riefen dazu auf, Weinflaschen an das Parlamentsgebäude in Bern zu schicken – mit dem Brief „Hey Bern! Wir sind Schweizer Wein!“ Bilder der fertigen Pakete werden auf Sozialen Medien gesammelt. Die Aktion lief von 27. November bis 4. Dezember 2019 und soll zu einer offenen und positiven Diskussion über mögliche Lösungen für den Schweizer Wein beitragen.