Pressekonferenz zum Auftakt des Jahrgangs 2019

Ein Artikel von DI Walter Kaltzin | 27.08.2019 - 14:22
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Fordern kostendeckende Traubenpreise ein: Josef Glatt und Johannes Schmuckenschlager, Öst. Weinbauverband (v.l.) 

Österreichs Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager rechnet für heuer mit einer durchschnittliche Weinernte in der Größenordnung von 2,4 Mio. hl, nach der großen Ernte von 2,75 Mio. hl im Vorjahr. Aufgrund des guten Vegetationsverlaufs geht Schmuckenschlager von einem „normalen“ Lesebeginn im September und guten Zuckerkonzentrationen bei einem ausreichenden Maß an Säure aus. Große Schadereignisse wie Spätfrost und Hagel seien ausgeblieben und den heißen Juni hätten die Reben gut gemeistert. Die Trockenheit habe für überwiegend gesundes Traubenmaterial mit zum Teil eher kleineren Beeren gesorgt. „Der Jahrgang wird sich in die Reihe der sehr guten Neuner-Jahre stellen“, erläutert der Präsident.

Für selbstvermarktende Betriebe werde der Jahrgang alle Möglichkeiten bieten, das In- und Ausland in den verschiedenen Preissegmenten ausreichend mit Wein zu versorgen. Es gebe zwar noch keinen Traubenpreis, doch sollte er sich heuer vernünftig stabilisieren. Festzustellen sei eine extreme Spreizung innerhalb des Traubenmarktes. So hätten vergangenes Jahr Weinbauern am freien Markt rund 30 Cent pro kg Trauben erhalten, Mitglieder mancher Genossenschaft oder bei Vermarktung auf Vertragsbasis deutlich mehr. Für gewisse Teile des freien Traubenmarktes sei die Situation aber schwierig, so Direktor Josef Glatt vom Weinbauverband. Ohne Verträge sei man dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage ausgeliefert. Sowohl Glatt als auch Schmuckenschlager appellieren daher an die Branche, vernünftige und kostendeckende Traubenpreise zu zahlen. Dies sei im Eigeninteresse der Aufkäufer, betont Glatt: „Anderenfalls besteht die Gefahr, dass es in diesem Segment viele Rodungen gibt.“

Abschließend gab Schmuckenschlager noch einen kleinen Überblick zur DAC-Entwicklung: Der Carnuntum-DAC sei beschlossen und warte auf die gesetzliche Verlautbarung. Im Wagram und in der Wachau seien noch Detailfragen zu klären.

Vom zukünftigen ÖWM-Chef Chris Yorke erwartet sich der Präsident einen kontinuierlichen Fokus auf das Herkunftsmarketing. Yorke wird ab dem 1. Jänner 2020 das Amt antreten. Die große Zahl an Bewerbern, über 90, zeige, welche Bedeutung Österreich als Weinland erlangt habe.