Als kleines Land mit weniger als 10 Mio. Einwohnern ist Österreich auf den internationalen Handel angewiesen. Kommerzialrat Helmuth Renner, Obmann des burgenländischen Weinhandels in der Wirtschaftskammer Burgenland und Winzer in Gols, verdeutlichte im Eröffnungsstatement die Sicht der Wirtschaftskammer: "Die burgenländischen Exportzahlen rutschten 2016 wieder unter die Grenze von 2 Mrd. Euro, gleichzeitig eröffnen sich auf ausländischen Märkten neue, vielversprechende Möglichkeiten. Ein weniger an Bürokratie, wäre eine starke Hilfe."
13.11.2017
Handelsverträge als Exportstütze
(Wein)Wirtschaft braucht CETA & Co.
Welche wirtschaftlichen Chancen bringen EU-Handelsverträge für Unternehmen? Burgenländische Wirtschaftstreibende sprachen am 9. November in Eisenstadt über ihre Erfahrungen und Wünsche bei einem Pressegespräch.
Arbeitsplätze sichern und ausbauen
Als Vertreter der Europäischen Kommission in Österreich zeigte Dr. Jörg Wojahn die Bedeutung der Handelsverträge auf: Angesichts immer stärker werdender Konkurrenz – etwa in Asien – sei es wichtig, noch aus einer Position der Stärke heraus Verträge zu schmieden. Während Konzerne mit eigenen Exportabteilungen bürokratische Hindernisse leichter überwinden können, seien kleine Betriebe wie etwa Weingüter den Anforderungen oft nicht gewachsen. Ein möglichst ungehinderter Zugang zu Auslandsmärkten sei gerade für Klein- und Mittelbetriebe wichtig. Wojahn nannte mehrere jüngst abgeschlossene Handelsverträge, die den Export beflügelt hätten. „Handelsabkommen sollen sicherstellen, dass die Bürger Europas am globalen Wachstum profitieren. Unter anderem dadurch, dass bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue geschaffen werden“, so der Vertreter der EK.
Wachstum im Ausland
Mit einem jährlichen Wachstum von rund 10 % zählt das Weingut Esterházy zu den führenden Weingütern Österreichs, rund 125 ha wurden 2017 eingepresst. Für Stefan Tscheppe, CEO vom Weingut, liegen die Chancen für Wachstum in Europa und vor allem in Übersee. Kurz bis mittelfristig in Nordamerika, mittel bis langfristig in Asien. Derzeit würden rund 40% exportiert. Generell wünsche sich Tscheppe mehr Export von heimischen Lebensmitteln, denn dies würde dem Wein helfen. Man solle keine Angst vor Importen haben, sich abzuschotten sei ohnehin nicht möglich. Aber jedes Handelsabkommen biete die Chance neue Kunden zu erreichen, betonte Tscheppe.
„Die Chancen sind im Ausland einfach besser“, brachte Peter Szigeti vom gleichnamigen Sektproduzenten seine Sicht der Lage auf den Punkt. Der Export nach Singapur sei einfacher als etwa nach Ungarn. Singapur verfüge über eine stark digitalisierte Verwaltung. Dadurch sei der bürokratische Aufwand dort sehr gering. „Generell ist der Export in Nicht-EU-Länder einfacher, da wir nicht verpflichtet sind, all die Steuernummern für Steuerlager, Steuerprodukt, Mehrwertsteuer bzw. Produktions- und Handelsnummern zu kontrollieren und zu überprüfen“, so Szigeti.
Die Problematik bei mit Verbrauchsteuern belasteten Gütern bestätigte Wojahn. Hier versuche die Europäische Kommission seit längerem entgegenzusteuern. „Doch Gesetzesänderungen in Steuerfragen erfordern Einstimmigkeit und in diesen Punkten gibt es oftmals starke Einzelinteressen mancher Länder“, so Wojahn.
„Die Chancen sind im Ausland einfach besser“, brachte Peter Szigeti vom gleichnamigen Sektproduzenten seine Sicht der Lage auf den Punkt. Der Export nach Singapur sei einfacher als etwa nach Ungarn. Singapur verfüge über eine stark digitalisierte Verwaltung. Dadurch sei der bürokratische Aufwand dort sehr gering. „Generell ist der Export in Nicht-EU-Länder einfacher, da wir nicht verpflichtet sind, all die Steuernummern für Steuerlager, Steuerprodukt, Mehrwertsteuer bzw. Produktions- und Handelsnummern zu kontrollieren und zu überprüfen“, so Szigeti.
Die Problematik bei mit Verbrauchsteuern belasteten Gütern bestätigte Wojahn. Hier versuche die Europäische Kommission seit längerem entgegenzusteuern. „Doch Gesetzesänderungen in Steuerfragen erfordern Einstimmigkeit und in diesen Punkten gibt es oftmals starke Einzelinteressen mancher Länder“, so Wojahn.
Chancen durch CETA, TTIP und Japan
Mehr als 30 Mio. Arbeitsplätze hängen in Europa bereits von Exporten außerhalb der EU ab. Allerdings werden 90 Prozent des künftigen globalen Wachstums nicht in Europa stattfinden. Gerade in exportstarken Ländern wie Österreich trägt der Handel wesentlich zur Wirtschaftsleistung und zum Wohlstand bei. Durch den Export werden in Österreich sechs von zehn Euro erwirtschaftet und fast jeder zweite heimische Arbeitsplatz laut Wirtschaftskammer gesichert.
Seit 21. September wird das Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) vorläufig angewendet. Bis auf wenige Ausnahmen gewährt Kanada Zollfreiheit auf alle landwirtschaftlichen EU-Verarbeitungserzeugnisse (wie Wein). Bereits mehr als 20 EU-Handelsabkommen sind bereits in Anwendung, ähnlich viele derzeit in Verhandlung, etwa mit dem bedeutenden Markt Japan.
Auch für den boomenden Export von Wein „Made in Austria“ sind Märkte außerhalb der EU hauptverantwortlich, unter anderem die USA. Mit einem Plus von 12 Prozent übertrafen die US-Weinexporte aus Österreich erstmals die 12 Mio. Euro Marke. Auch Kanada gilt als schnell wachsender Weinmarkt, in dem Österreich bereits gut vertreten ist und noch großes Potenzial vorfindet. Hier gab es im Jahr 2016 eine Exportsteigerung von 20 Prozent (im Vergleich zum Jahr 2015), wertmäßig sogar von 28 Prozent.
Seit 21. September wird das Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada (CETA) vorläufig angewendet. Bis auf wenige Ausnahmen gewährt Kanada Zollfreiheit auf alle landwirtschaftlichen EU-Verarbeitungserzeugnisse (wie Wein). Bereits mehr als 20 EU-Handelsabkommen sind bereits in Anwendung, ähnlich viele derzeit in Verhandlung, etwa mit dem bedeutenden Markt Japan.
Auch für den boomenden Export von Wein „Made in Austria“ sind Märkte außerhalb der EU hauptverantwortlich, unter anderem die USA. Mit einem Plus von 12 Prozent übertrafen die US-Weinexporte aus Österreich erstmals die 12 Mio. Euro Marke. Auch Kanada gilt als schnell wachsender Weinmarkt, in dem Österreich bereits gut vertreten ist und noch großes Potenzial vorfindet. Hier gab es im Jahr 2016 eine Exportsteigerung von 20 Prozent (im Vergleich zum Jahr 2015), wertmäßig sogar von 28 Prozent.
Handel zum Wohle des Menschen
Kritische Diskussionen zeigen immer wieder, dass die Menschen vor allem eine faire und transparentere Handelspolitik wollen. Die EU-Kommission nehme sich diese Anregungen sehr zu Herzen. „Wir versuchen, Verhandlungen soweit wie möglich transparent zu gestalten und veröffentlichen Positionspapiere oder auch Berichte über Verhandlungen im Internet“, so Wojahn als Vertreter der Europäischen Kommission. Auch mit der Initiative ‚Reden wir über Handel‘, die in Österreich und acht anderen EU-Ländern läuft, soll zur öffentlichen und durchaus auch kritischen Diskussion über den Handel eingeladen werden.“ Was Winzer wünschen: Weniger Bürokratie – auf allen Ebenen.